Ein Coaching-Klient kam mit einer sozialen Phobie zu mir. Er hatte Angst in virtuellen Besprechungen zu versagen. Vor den Meetings war er bereits sehr erregt. Im Meeting ließ seine Konzentration schnell nach und er fühlte sich überfordert.
Auf mich wirkte es wie eine Hyperaktivität des autonomen Nervensystems. Da wir nur virtuell zusammenarbeiten, hat er sich ein Biofeedback-Heimgerät gekauft. Damit kann er seinen Hautleitwert, eine direkte Messung des Sympathikus – dem Gaspedal des Körpers – messen.
Zusätzlich trainiert er seine Atmung. Die Atmung ist ein oftmals unterschätzter Parameter unseres autonomen Nervensystems. Es stellte sich heraus, dass er eine flache und schnelle Brustatmung und einen hohen Hautleitwert hatte. Jetzt trainiert er täglich seine Atmung von Brust- auf Bauchatmung. Er macht gute Fortschritte, zusätzlich lernt er seinen Hautleitwert positiv zu beeinflussen.
Nach einem Monat fühlt er sich immer noch unwohl in den Meetings, jedoch ist sein Vermeidungsverhalten gestoppt, d.h. er hatte wegen der psycho-somatischen Probleme seiner sozialen Phobie seine Teilnahme oft kurzfristig abgesagt.
Fazit: Bio-Feedback stärkt bei Angststörungen die Selbstwirksamkeit und wirkt stark unterstützend im Coaching, weil das Embodiment* gestärkt wird. Als nächstes werden wir mit der Ressource Therapy an die überfluteten Ich-Zustände rangehen.
*Embodiment (dt.: Verkörperung, Inkarnation) gilt als das Zusammenspiel von Körper, Psyche und Umwelt. Man kann davon ausgehen, dass alles, was wir erleben oder erfahren, neben der Speicherung im Großhirn auch in unserem gesamten Körper, bzw. in den Zellen, gespeichert wird.
Liebe Grüße,
Euer Ralf